Der Albtraum eines jeden Fußballspielers: Kreuzbandriss.
Egal, ob Profi oder Amateur, niemand ist davor gefeit. In den meisten Fällen
ist mit einem Wiedereinstieg in den Sport nach sechs bis neun Monaten zu
rechnen. So genau abschätzbar ist das aber auch nicht immer. Pechvogel Holger
Badstuber (Foto), der wegen zahlreicher Verletzungen eher selten im Einsatz für
Bayern München stand, laborierte einst sogar 18 Monate an einem Kreuzbandriss.
Besonders populär ist diese Art der Verletzung leider auch bei Skifahrern.
Gerade bei Freizeitsportler, die das ganze Jahr jegliche sportliche Betätigung
scheuen, aber beim ersten Neuschnee drei Tage unentwegt auf der Piste
verbringen, teils auf eisigem Untergrund, bei schlechten Sichtverhältnissen
oder auch nicht immer komplett nüchtern, erhöht sich das Verletzungsrisiko
ungemein.
Gründe für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes gibt es
eine Vielzahl. Zahlreiche Studien kommen aber zu immer wieder ähnlichen
Ergebnissen. Einen bedeutenden Faktor stellt das Geschlecht und die Genetik
dar. Eine Studie der National Collegiate Athletic Association (NCAA) hat gezeigt,
dass in den Sportarten Basketball, Lacrosse, American Football und Fußball signifikant
mehr Frauen als Männer einen Kreuzbandriss erleiden. Dies hängt unter anderem
mit einem höheren Östrogenspiegel als auch eines größeren Winkels des
Oberschenkels zum Knie auf Grund des breiteren Beckens zusammen.
Ähnlich bedeuten Drehbewegungen während hohem Krafteinsatz eine
große Belastung für das Kreuzband. Diese treten besonders bei den beiden oben
genannten Sportarten auf, genauso aber auch bei stop-and-go-Bewegungen oder
Sprunglandungen in anderen Spielsportarten wie Handball, Volleyball oder Basketball.
Ein wichtiger Stabilisator des vorderen Kreuzbandes ist die hintere
Oberschenkelmuskulatur (Ischiocrurale Muskulatur). Studien zeigen, dass diese
Muskelgruppe bei Spitzensportlern oftmals zu schwach trainiert ist. Genauso ist
dies aber auch bei Büroangestellten der Fall, bei denen durch die stundenlange
sitzende Tätigkeit die komplette hintere Kette – vom Nacken bis runter zu den
Ischios – meist nur schwach ausgeprägt ist. Demzufolge, ist gerade hinsichtlich
des nächsten Skiurlaubs schon jetzt mit einem aufbauenden Kräftigungstraining
zu beginnen. Das Übungsspektrum reicht hierbei von Übungen mit dem eigenen
Körpergewicht wie Beckenlift oder Nordic Hamstring/Russian Hamstring, über
Maschinentraining wie Leg Curls bis hin zu Langhantelübungen wie Romanian
Deadlifts oder Hip Thrusts.
Referenzen
Faryniarz, D.A., Bhargava, M., Lajam, C., Attia, E.T.,
Hannafin, J. A. (2006): „Quantitation of Estrogen Receptors and Relaxin Binding
in Human Anterior Cruciate Ligament Fibroblasts”. In Vitro Cellular &
Developmental Biology. Animal. 42 (7): 176–181.
Fousekis K., Tsepis E., Poulmedis P., Athanasopoulos S.,
Vagenas G. (2010): „Intrinsic risk factors of non-contact quadriceps and hamstring strains in soccer: a
prospective study of 100 professional players“. British Journal of
Sports Medicine
Matthews J.
(2017): „Anterior cruciateligament injury/reinjury in alpine ski racing: a
narrative review“. Open Access Journal of Sport Medicine.
McLean S.G., Huang X., van den Bogert A.J. (2005): „Association
between lower extremity posture at contact and peak when the tibia moves too
far forward implications for ACL injury”. Clin Biomech (Bristol, Avon). 20 (8):
863–70.
Monajati A., Larumbe-Zabala E., Goss-Sampson M., Naclerio F.
(2016): „The Effectiveness of Injury Prevention Programs to Modify Risk Factors
for Non-Contact Anterior
Cruciate Ligament and Hamstring Injuries in Uninjured Team Sports Athletes: A Systematic Review“. Ploss One
Mountcastle S.B., Posner M., Kragh J.F., Taylor D.C. (2007):
„Gender differences in anterior cruciate ligament injury vary with activity:
epidemiology of anterior cruciate ligament injuries in a young, athletic
population”. Am J Sports Med. 35 (10): 1635–42.
Nessler T.,
Denney L.M., Sampley J. (2017): „ACL Injury Prevention: What Does Research Tell
Us?”. Current Reviews in Musculoskeletal Medicine.
Oakley A., Jennings J., Bishop C. (2017): „Holistic hamstring
health: not just the Nordic hamstring exercise“. British Journal of Sports
Medicine